Kinder- und Jugendfreizeiten
Malewo (2010)
Die Freizeit in diesem Jahr konnte wieder in Malewo durchgeführt werden. Es waren diesmal 65 Kinder im Alter von 8 – 17 Jahre, 14 Mitarbeiter aus Deutschland und 11 aus der Ukraine.
Die ruhige Gegend in Wolhynien, wo Pferde mit Wagen fast so oft wie Autos auf den Straßen zu sehen sind, hat uns von der Hektik des Jahres auf andächtige Zeit gestimmt. Für die 9 Tage haben sich die Organisatoren der Freizeit Erika und Sveta ein Thema „Befreiung des Volkes Israel aus Ägypten“ vorgenommen. Es begann mit Josephs Tätigkeit und den folgenden guten Jahren, späteren Sklaverei und Befreiung durch die mächtige Hand Gottes.
Die Kinder haben mit dem Volk Israel unter der Sklaverei mitgelitten und sich mitgefreut, als sie herausgeführt wurden. Sie verfolgten die Kämpfe des Volkes Israel in der Wüste und am Beispiel vom Kampf mit Amalek den wunderbaren Sieg.
Am Ende der Lektüre wurde es klar, dass nur Gott einen Menschen aus der Sklaverei auch in heutiger Zeit herausführen kann. Dazu hat er seinen eingeborenen Sohn auf die Erde gesandt.
Wir konnten mit Bruder Otto Baumgärtner und den Leitern in den Gruppen Tag für Tag die Kinder mit biblischen Texten, Gebeten und Geschichten begleiten. Die Herzen wurden immer weicher und es wurde den Kindern immer mehr bewusst, dass es auch für sie einen Gottesplan im Leben geben kann.
Der Tag begann für die Mitarbeiter mit einem Gebet und einem Bibelstudium von 7.15- 7.45 Uhr. Ab 8.00 Uhr ging es mit allen Kindern in den Hof, wo man den Tag mit einem gemeinsamen Lagergebet und anschließender Gymnastik begonnen hat. Von 10.00-11.15 Uhr gab es die Morgenandacht, wo man die Kinder in zwei Altersgruppen unterteilt hat. Abends hat man den Tag mit einer gemeinsamen Versammlung von 19.00-20.15 Uhr abgeschlossen, die von Kindern und ihren Leitern vorbereitet wurde. Es wurden dabei viele Lieder gesungen. Generell gab es 6 Gruppen, die von Jugendlichen und Leitern den ganzen Tag geleitet wurden. In Gruppen hat man biblische Verse und Lieder erlernt, gespielt, gebastelt und sich zur Abendversammlung vorbereitet.
Ein Mädchen, das 17 Jahre alt ist, erzählte ihre Geschichte: sie kam zur Welt, als ihre Mutter selbst 14 Jahre alt war. Sie kam ins Waisenheim und erlebte die Kindheit ohne Eltern. Sie ist schön und wird von den Möglichkeiten dieser Welt angezogen. Sie begreift, dass sie ohne Gott keinen guten Weg auf Dauer gehen kann. Sie steht zwischen der Entscheidung mit der Welt zu gehen oder Gott ihr Leben zu übergeben. Deswegen ist sie zu unserer christlichen Freizeit gekommen. Momentan ist sie das letzte Jahr im Waisenheim Milatino. Ihre Eltern sind verstorben. Wenn sie das nächste Jahr in eine Berufsschule kommt, wird sie wahrscheinlich mit einigen Problemen konfrontiert.
Ein anderer Junge ist auch aus dem Internat. Er ist ebenso das letzte Jahr im Heim, ist fleißig und hilft überall mit, wo es zu helfen gibt. Die Bibelverse auswendig zu lernen, fällt ihm jedoch schwer. An einem Tag haben wir festgestellt, dass er etwas gestohlen hat. Man hat mit ihm ein ernstes Wort gesprochen und er hat geweint. Wir haben ihm noch eine Chance gegeben sich zu bessern.
Zwei Mädchen mit 13 und 15 Jahren kommen aus dem Elternhaus, die einen Lebensmittelladen in der Nähe von dem Gemeindehaus in Krasne haben. Die Eltern beobachten jeden Tag unsere Gemeinde und haben sich entschlossen ihren Töchtern in das christliche Lager zu schicken. Beiden Mädchen hat unsere Freizeit sehr gefallen.
Ein 20-jähriger Junge aus dem Waisenheim, der schon oft unsere Freizeit miterlebt hatte und voriges Jahr wegen schlechtem Benehmen nicht mitgenommen wurde, war dieses Jahr als Helfer dabei und machte einen sehr guten Eindruck. Seine Gebete und Mitarbeit gaben Hoffnung, dass er sich vollständig für Jesus entscheiden wird und sich auch bald taufen lässt.
Es ist so klar zu sehen, dass die Jugendliche und Kinder verschiedene Phasen im Leben durchgehen und es ist so wichtig, dass man viel Geduld mit Ihnen hat.
Ein gut erzogenes Mädchen mit 9 Jahren, die eine gute Familie hat, hatte an einem Abend Krämpfe am ganzen Körper. Wir beteten zusammen und erzählten ihr eine Geschichte. Daraufhin hat sie sich beruhigt. Sie sagte: „Bitte verzeiht es mir, dass ihr wegen mir Unruhe hattet“. Die Krämpfe sind auch nicht mehr vorgekommen. Aber am Entscheidungsabend, als alle zum Kreuz gegangen sind, hat sie ihre Sünden bitter beweint. Wir haben Hoffnung, dass sie die Entscheidung für ihr ganzes Leben getroffen hat.
Ein anderes, neunjähriges Mädchen war immer mit ihrer kleinen Schwester zu sehen. Von Eltern verlassen, bedarf sie besonders einer dauerhaften Betreuung. Aufgrund eines Sprachfehlers kann sie schlecht reden. Es wäre so gut, wenn wir ihr zu einer Rachenoperation verhelfen könnten. Ich habe die Brüder am Ort gebeten, sich zu erkundigen, ob man dem Mädchen helfen kann.
Am letzten Abend haben wir alle Kinder zum Kreuz geführt und erklärt, dass Jesus jede Sünde wegnimmt, wenn man reumütig zu ihm kommt, denn ohne Buße keine Vergebung. Die Kinder und Jugendliche haben ihre Sünden aufgeschrieben und sinnbildlich zum Kreuz hingetragen und dort angenagelt. Am Kreuz hat man die Dornenkrone gesehen und das Abendfeuer hat an die Kreuzigung Jesu erinnert. Einige Kinder haben dabei geweint, einige haben es andächtig beobachtet. Wir haben dabei die Bibelverse zitiert. Nur der Herr weiß, wer dabei von ganzem Herzen gebetet hat und wer wiedergeboren wurde. Sie werden darüber ein Zeugnis vom Heiligen Geist bekommen. Auch die oben erwähnten Kinder haben ihre Sünden zum Kreuz gebracht. Ich bitte alle, die diesen Bericht lesen, für sie und für alle Freizeitkinder zu beten. Otto sagte, dass sich dieses Mal so viele Kinder für Jesus entschieden haben, wie noch nie.
Vor diesem entscheidenden Abend hatten wir wieder ein schönes Abendmahl. Der Uhrzeiger passierte 24.00 Uhr und wir Mitarbeiter nahmen alle Brot und Wein ein und wuschen uns die Füße, wie Jesus mit seinen Jünger an dem entscheidendem Abend in der Weltgeschichte. Es ist so schön, wenn man einmütig die Sache Gottes tut. Wir haben dabei besondere Nähe zu Gott und zueinander erlebt. Gott sei Dank dafür und für die ganze Zeit in der Ukraine.
Waldemar Illg, Erwählter Fremdling 42
Milatino / Ukraine, 2004
Malewo / Ukraine, 2006
Kinder und Jugendfreizeit 2007
Kinderfreizeit in Malewo / Ukraine, 2011
Kondrowo / Rossia, 2011
Gott gab uns auch dieses Jahr die Möglichkeit die Waisenkinder in Kondrowo zu besuchen, obwohl es vor der Reise einige Probleme gab. Ein Tag vor der Abreise bekamen wir einen Anruf von dem Waisenhaus. Uns wurde gesagt, dass wir, bevor wir mit den Kindern die Zeit verbringen, eine Erlaubnis vom Kultusministerium brauchen. Das war eine harte Herausforderung für uns, weil wir ja gar nicht auf so etwas vorbereitet waren. Im Vertrauen auf JESUS starteten wir den nächsten Tag (28.05.) mit unserer Gruppe: Julia und Jakob mit Melissa Scharton, Valentin Flad, Andreas und Jakob Scharton und wir – Viktor, ich mit den Kindern – Nathan und Sarah. In Moskau angekommen, wurde festgestellt, dass der Koffer von Jakob Scharton fehlte. (Da zwei Jakob Scharton mitreisten, kam der Computer durcheinander). Und gerade in diesem Koffer waren die Geschenke für die Kinder drin! Zusammen beteten wir für diese Sache, dass er rechtzeitig bei uns ankommen könnte. Und genau dann, als wir die erste offizielle Begegnung mit den Kindern hatten, kam der Koffer. Voller Freude und Dankbarkeit überreichten wir den Kindern die Geschenke. Der Leiter von diesem Waisenhaus distanzierte sich und gab uns wenig Hoffnung mit den Kindern die Zeit verbringen zu dürfen. Nach einem gemeinsamen Kaffeetrinken hat Gott es wunderbar geregelt. Wir mussten nicht mehr zum Kultusministerium und durften in vollem Gange unsere Pläne verwirklichen. Jeden Tag verbrachten wir die Zeit mit den Kindern, indem wir miteinander Spiele spielten, Spaziergänge unternahmen und Andachten machten. Wir haben viel gesungen, denn dadurch kamen auch die „älteren“ Kinder wieder. Das, was die Waisenkinder am meisten brauchen, ist LIEBE. Total anhänglich saßen sie bei uns den ganzen Tag und wehe du gingst zu einem anderen Kind, da war das andere Kind schon eingeschnappt. Mit der Zeit öffneten sie sich auch teilweise. Man merkte, dass sie eine harte Vergangenheit hinter sich haben. Ich danke Gott für die Gruppe, die „eines Sinnes“ war. Jeder setzte sich mit seiner Gabe voll ein, besonders unsere Kinder – Melissa, Nathan, Sarah. Sie durften auch vieles mitnehmen, was sie in Deutschland sonst nicht bekommen hätten. Wir hoffen, dass der Kontakt zu den Kindern nicht abreißt, denn man merkte, dass sie uns liebgewonnen hatten. Vor der Abreise gab es wieder Tränen und viele Kinder fragten uns: „Kommt ihr nächstes Jahr wieder?“
Larissa Lamparter Erwählter Fremdling Nr. 42